Die Narkose
 

Das kleinste Katzentier ist ein Meisterstück.

(Leonardo da Vinci)

 
 
 

Katzen reagieren im Allgemeinen sehr empfindlich auf Narkosemittel.
Besonders Maskenkatzen, wie Siam, Colorpoint, Ragdoll… und somit auch die Birmakatzen. Bedingt durch den Akromelanismus (Spitzen-bzw. Kälteschwärzbarkeit) haben sie ein anderes Stoffwechselverhalten. Die Narkose wirkt bei ihnen viel stärker als bei anderen Katzenrassen.
Bei Mensch und Tier wirken unterschiedliche Narkotika in unterschiedlichem Maße.
Sie haben natürlich vor allem Einfluss auf die Funktion des Gehirns, gleichzeitig beeinflussen sie aber auch die Funktionen anderer Körperorgane, wie z. B. die Magen-Darm-Aktivität, Atmung, Kreislauf, Herzarbeit, Temperaturregulation.
Aufgrund der Beeinflussung lebenswichtiger Systeme, kann dies infolge unerwünschter Wirkungen im allerschlimmsten Fall zum Tod des Patienten führen.
Dies wird im Allgemeinen unter dem Oberbegriff „Narkoserisiko“ bzw. „Narkosezwischenfall“ beschrieben.

Natürlich kann man auch als Patientenbesitzer einiges tun, um das Narkoserisiko zu vermindern:
Ein wichtiger Punkt ist, dass ihre Katze ca. 12 Stunden vor der geplanten OP nichts mehr fressen sollte. Der Grund liegt darin, dass es durch den Einfluss der Narkotika auf die Magen-Darm-Aktivität und den Gleichgewichtssinn in der Einschlafphase zum Erbrechen kommen kann. Damit Erbrochenes nicht in die Luftröhre gelangt, was zu Lungenentzündungen und im schlimmsten Fall zum Erstickungstod führen kann, sollte der Magen bei der Narkoseeinleitung leer sein.
Somit ist ein Nahrungsentzug über 12 Stunden vor jeder geplanten Vollnarkose äußerst sinnvoll. Trinkwasser kann dagegen bis zum Klinikbesuch angeboten werden.

Die Narkosetiefe sollte üblicherweise so gering wie möglich und so tief wie nötig bemessen werden. Die Dauer der Nachschlafphase hängt von verschiedenen Faktoren ab:

Dem Gesundheitszustand: Natürlich verkraftet ein gesundes Tier eine Operation (z.B. eine Kastration) und die Narkose besser und schneller, als z.B. ein Patient, der wegen eines Fremdkörpers im Darm oder einer Gebärmuttervereiterung operiert wird. Bei diesen Tieren liegen bereits Störungen des Organismus (wie z.B. Kreislaufbeschwerden, Infektionen) vor und das Narkoserisiko ist höher als bei gesunden Tieren.
Bei bestehenden Herz-, Leber- oder Nierenschäden, sowie anderen Organkrankheiten ist die Leistungsfähigkeit des Organismus ebenfalls eingeschränkt.

Dem Alter: Ein junges Tier verstoff-wechselt Medikamente üblicherweise schneller als ältere Patienten.

Selbstverständlich sind nicht alle Tiere gleich. Es bestehen rassebedingte und individuelle Unterschiede gegenüber der Wirksamkeit von Medikamenten und somit auch gegenüber Narkosemitteln.

So kommen in der Phase nach einer Vollnarkose zeitliche Unterschiede zustande. Diese können zwischen einigen Stunden bis zu drei Tagen liegen.

Es kommt zur Überdosierung, wenn die Katzen vor der OP weder gewogen noch sorgfältig untersucht werden. Hierbei reicht es, wenn der Besitzer oder der Tierarzt sich geringfügig im Gewicht verschätzen.
Das kann ich leider sogar aus eigener Erfahrung bestätigen. Mein Roy, sollte ja nur kastriert werden. Ein harmloser Routineeingriff laut Tierarzt, den mein geliebter Kater nicht überlebt hat. Damals ist das Gewicht des Tieres auch nur geschätzt worden. Gerade Birmakater sehen doch so imposant aus mit ihrem prächtigen Fell, dem dicken Kopf und den dicken Pfötchen. Leider hat der äußere Eindruck getäuscht, denn mein Roy war viel leichter als angenommen.
Ich habe ein trauriges, bitteres und teures Lehrgeld zahlen müssen. Davor möchte ich Sie, soweit es in meiner Macht steht, bewahren.

Ist der Tierarzt verantwortungsvoll, untersucht er die Katze vor der OP sehr sorgfältig. Das Abhören des Herzens und eine genaue Gewichtskontrolle gehören unbedingt dazu. Die Narkose sollte möglichst nah am Gewicht und wenn möglich, bei kleineren OPs sogar leicht unterdosiert werden. Sollte die Katze nicht richtig schlafen, kann immer noch nachgespritzt werden. Am besten wäre eine Gasnarkose, die über eine Maske verabreicht wird. Welches mittlerweile, zum Glück, häufig schon angeboten wird. Sprechen Sie Ihren Tierarzt darauf an.


Die Inhalationsnarkose bietet zahlreiche Vorteile für das Tier:


Das Tier schläft schnell ein und ist schnell wieder wach.
Der ganze Narkoseprozess läuft äußerst schonend für das Tier ab. Auch das Risiko der gefürchteten Herzrhythmusstörungen wird gravierend reduziert.
Überdosierungen sind sehr schnell rückgängig zu machen, weil das Tier das Narkosegas wieder rasch abatmet.
Der Normbereich wichtiger Körperfunktionen wird wieder schnell nach der Narkose erreicht. Der Besitzer kann ein munteres, aufgewecktes Tier mit nach Hause nehmen und braucht sich keine Sorgen zu machen, dass es zu Schwierigkeiten mit dem Herz-Kreislauf-System kommt.

Von führenden Wissenschaftlern wird daher die Inhalationsnarkose von Tieren mit Leber-, Nieren- oder Herzerkrankungen, Übergewicht, bei neugeborenen und alten Tieren, bei verunfallten Tieren, sowie bei tragenden Tieren für den Kaiserschnitt empfohlen.

Heutzutage muss also bei den Tieren, die von Grund auf ein erhöhtes Narkoserisiko haben, nicht mehr auf eine lebenswichtige oder lebensverlängernde Operation verzichtet werden.

Um die Gesundheit ihres Tieres zu kontrollieren, sollte vor jeder Narkose eine ausführliche allgemeine Untersuchung durchgeführt werden.
Zwar ist keine Narkose ohne Risiko, aber durch die fachliche Kompetenz des Tierarztes, durch moderne Narkoseüberwachungsmethoden und nicht zuletzt durch moderne Narkosepräparate kann dieses Risiko jedoch äußerst klein gehalten werden.

Es liegt mir fern, Ihnen Angst zu machen, aber seien Sie sensibilisiert, wenn es um Ihr Tier geht. Auch Tierärzte wissen nicht alles und haben je nach dem mehr oder weniger Erfahrung mit Rassekatzen. Gegebenenfalls wechseln Sie den Tierarzt oder holen Sie sich eine zweite Meinung ein.

 
 
 
 
 
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